CalCC

Zusammenfassung des Projekts

Die erste industrielle CO₂-Abscheideanlage der Kalkbranche, in Kombination mit dem Transport des CO2 zu einer Umladestelle an der Küste und der Verschiffung zu einer Offshore-Speicherstätte in der Nordsee. 

Das CalCC-Projekt soll einen Weg zur Dekarbonisierung der europäischen Kalkindustrie aufzeigen. Ziel des Projekts ist es CO2, das am französischen Lhoist-Standort Réty bei der Kalkproduktion entsteht, abzuscheiden und dauerhaft zu speichern. Dieses innovative Projekt soll die gesamte CO2-Wertschöpfungskette abdecken: Abscheidung, Transport, Verflüssigung, Verschiffung und geologische Offshore-Speicherung. 

Zur CO₂-Abscheidung soll Air Liquide im Rahmen des Projekts die erste Cryocap™-FG-Anlage im industriellen Maßstab in einem Kalkwerk errichten. Die Cryocap™-Technologie nutzt kryogene (tiefkalte) Temperaturen zur Trennung von Gasen und erzeugt einen Strom an hochreinem CO2, das für den Transport und die geologische Speicherung erforderlich ist. 

For the carbon capture aspect of the project, would build the first Cryocap™ FG unit in a lime plant at an industrial scale. The Cryocap™ technology uses cryogenic temperatures to separate gases and creates a very high-purity CO2 stream needed for CO2 transport and geological storage.

 

Mehr als 80%

 

Das von der Anlage erzeugte CO2 würde nicht in die Atmosphäre abgegeben werden.

 

Mit diesem Projekt könnte Lhoist die CO2-Emissionen des Werks in Réty ab 2028 um mehr als 600.000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Das entspricht den jährlichen Emissionen von etwa 55.000 Haushalten in Frankreich. 

2023

Datum des Projektbeginns

2028

Geplanter Zeitpunkt der Inbetriebnahme

Réty

Frankreich

Der erste CO₂-arme Kalk auf dem Markt

Die Kalkindustrie zählt zu den schwer zu dekarbonisierenden Branchen, da im Zuge der Herstellung von Kalk, durch die Zersetzung von Kalkstein, CO2 entsteht. Diese sogenannten „Prozessemissionen“ lassen sich auch durch die Umstellung auf CO2-freie Brennstoffe nicht vermeiden. 

Das Projekt wäre das erste seiner Art und würde regionale und europäische Kalkverbraucher aus verschiedenen Branchen wie der Wasseraufbereitung, der chemischen Industrie und der Papier- und Stahlherstellung auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität unterstützen, indem es den ersten CO2-armen Kalk auf dem Markt ermöglicht. Mit Hilfe ihres Know-hows und einzigartigen Expertise im Bereich der CO2-Abscheidungstechnologien würde Air Liquide die Anlage mit ihrer innovativen, propriäteren Cryocap™-FG-Technologie (FG steht hier für Rauchgas) bauen und betreiben. Mit dieser ließen sich 95 % des CO2 aus der bestehenden Kalkproduktionsanlage von Lhoist in der Region Hauts-de-France abscheiden und reinigen. Die Technologie zur kryogenen CO2-Abscheidung funktioniert zu 100 % elektrisch und würde erstmals in Europa zur Dekarbonisierung der Kalkbranche eingesetzt werden. 

Air Liquide Cryocap
Vereinfachtes Blockdiagramm der Cryocap™-FG-Anlage (nicht repräsentativ für die Planung und Anordnung der Anlage). Copyright: Air Liquide

Der Aufbau eines CO₂-armen industriellen Ökosystems

Das CalCC-Projekt wäre ein weiterer Schritt zur Schaffung eines kohlenstoffarmen industriellen Ökosystems im Großraum Dünkirchen. Das abgeschiedene CO2 würde durch Pipelines, die von Air Liquide gebaut und betrieben werden, zu einem neuen CO2-Terminal im Westhafen von Dünkirchen in der Nähe des LNG-Terminals transportiert. Dieses neue Terminal, das von Air Liquide und Dunkerque LNG gebaut und betrieben werden soll, würde CO2 aufnehmen und verflüssigen, um es zu dauerhaften Lagerstätten in der Nordsee zu transportieren. Dieses Terminal, das Industrieunternehmen in der Region für den Transport und die Verbringung von CO2 zur Verfügung stehen soll, würde den Weg für weitere Projekte zur CO2-Abscheidung und -Sequestrierung im Dünkirchener Becken ebnen.

Eu logo

Ein Beitrag zu den Klimaneutralitätszielen der EU

Dieses innovative Projekt würde alle Elemente der Wertschöpfungskette zur CO2-Abscheidung und -speicherung (CCS) zusammenführen, potenzielle Schnittstellenprobleme lösen und die gesamte logistische Kette erstmals an einem Kalkwerk demonstrieren. Das Vorhaben würde den Weg für andere Emittenten bereiten, da es ein hohes Skalierbarkeitspotenzial für bestehende Anlagen sowohl auf Branchenebene (Zement- und Kalkindustrie) als auch branchen- und länderübergreifend auf gesamtwirtschatlicher Ebene zeigt. Das CalCC-Projekt würde seine Erfahrungen teilen, um der Industrie zu helfen, das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. 

Wichtige Meilensteine im Projekt

  • Die Unterzeichnung der Finanzhilfevereinbarung im Rahmen des Europäischen Innovationsfonds markiert einen bedeutenden Schritt für das Projekt mit der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (2023).

  • Fortschritte beim FEED (Front-End Engineering Design) und im Genehmigungsverfahren, einschließlich Umweltstudien und der Erstellung von Genehmigungsanträgen, erzielt von Lhoist und Air Liquide. 

" Es freut mich besonders, an dem spannenden Abenteuer der Entwicklung des CalCC-Projekts mitarbeiten zu dürfen. An der Entwicklung des weltweit ersten CO₂-armen Kalkwerks im industriellen Maßstab mitzuwirken, ist inspirierend und herausfordernd zugleich. "

Portrait picture of Nicolas Perrin - Lhoist
Nicolas Perrin

CO2 Application Director - Lhoist Group

Kontakt

Koordinator:

Chaux et Dolomies du Boulonnais (FR), (Tochtergesellschaft von Lhoist Group)

E-mail: co2team@lhoist.com

 

Beneficiaries:

Air Liquide France Industrie (FR)

Finanziert von der Europäischen Union. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind ausschließlich die der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union, der Bewilligungsbehörde oder der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können für sie haftbar gemacht werden.